Level of Information (LOI)
Facility Management: Building Information Modeling » BIM » LOI

Tiefe und Qualität der nicht-geometrischen Informationen
Das Level of Information (LOI) ist ein zentrales Konzept im BIM-Prozess, das die Tiefe und Qualität der nicht-geometrischen Informationen beschreibt, die für ein Bauprojekt erforderlich sind. Gemäß der DIN EN 17412-1 ist es entscheidend, den LOI zielgerichtet und phasenbezogen zu definieren, um die spezifischen Informationsbedarfe für jede Phase des Bauprojekts zu erfüllen. Die Norm bietet einen klaren Rahmen, um sicherzustellen, dass die bereitgestellten Informationen zweckdienlich, vollständig und konsistent sind, was letztlich zu einer effizienteren Projektabwicklung und einer verbesserten Nutzung der Bauwerksdaten während des gesamten Lebenszyklus führt.
Bedeutung und Einfluss auf das Facility Management
Wesentliche Merkmale des LOI gemäß DIN EN 17412-1:
Informationsbedarfsanalyse und -definition: Die DIN EN 17412-1 legt fest, dass der Informationsbedarf für jedes Bauprojekt spezifisch definiert werden muss. Dies umfasst die Bestimmung, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt und in welcher Qualität erforderlich sind, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen der Projektphasen zu erfüllen. Die Informationsanforderungen sollen klar, zweckgebunden und ergebnisorientiert definiert sein, um Missverständnisse und Informationslücken zu vermeiden.
Anpassung an den Projektlebenszyklus: Die Norm betont, dass der LOI dynamisch und phasenbezogen definiert werden muss, basierend auf den spezifischen Anforderungen der Projektphase. Während der frühen Phasen eines Projekts (z.B. Konzept- und Entwurfsphase) können die Informationsanforderungen allgemeiner und weniger detailliert sein. In späteren Phasen (z.B. Bau und Inbetriebnahme) wird jedoch ein höherer Detaillierungsgrad und spezifische Informationen benötigt, um eine präzise Bauausführung und effektive Betriebsführung zu gewährleisten.
Qualität und Validität der Informationen: Die DIN EN 17412-1 unterstreicht die Notwendigkeit, die Qualität und Genauigkeit der bereitgestellten Informationen sicherzustellen. Es ist wichtig, dass die Informationen präzise, vollständig und validiert sind, um eine zuverlässige Entscheidungsfindung zu unterstützen. Unvollständige oder fehlerhafte Informationen können zu erheblichen Kosten und Verzögerungen im Projektablauf führen.
Integration von geometrischen und nicht-geometrischen Informationen: Ein effektives BIM-Modell erfordert die Integration von LOG und LOI, um sowohl die geometrische Darstellung als auch die attributiven Daten eines Bauwerks umfassend abzubilden. Die DIN EN 17412-1 fördert diese Integration, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Informationen in einem konsistenten und zugänglichen Format vorliegen und von den verschiedenen Akteuren genutzt werden können.
Detaillierung und Strukturierung des Informationsbedarfs: Die Norm legt nahe, den LOI in einer strukturierten Form zu definieren, die die Kategorisierung von Informationen erleichtert. Dazu gehören Informationen zu physischen Eigenschaften (z.B. Materialeigenschaften, Maße), funktionalen Eigenschaften (z.B. Leistungskriterien, Betriebsanforderungen) und betrieblichen Anforderungen (z.B. Wartungspläne, Lebenszykluskosten).
Informationen für verschiedene Anwendungsfälle: Die DIN EN 17412-1 empfiehlt, den LOI auf spezifische Anwendungsfälle auszurichten. Dies kann Anwendungsfälle wie Entwurfsentscheidungen, Bauablaufplanung, Kostenmanagement, Qualitätssicherung, Betrieb und Instandhaltung umfassen. Durch die Definition des LOI für jeden dieser Anwendungsfälle wird sichergestellt, dass die bereitgestellten Informationen den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Anwendung entsprechen.
Beispiele für LOI gemäß DIN EN 17412-1:
Entwurfsphase (Conceptual Design): Informationen zu Materialien, generellen Bauteileigenschaften, Nutzungskonzepten, Nachhaltigkeitszielen und groben Kostenschätzungen; notwendige Daten zur Unterstützung von Designentscheidungen, beispielsweise in Bezug auf ästhetische Anforderungen oder Umweltauswirkungen.
Detailplanung und Bauvorbereitung (Detailed Design and Pre-construction): Detailliertere Informationen zu Bauteilbeschreibungen, genauen Materialangaben, technischen Spezifikationen, Herstellern und Lieferanten; Informationen über Bauverfahren, zeitliche Planungen, Kostenkalkulationen und Ressourcenplanung.
Bauphase (Construction): Informationen zu Lieferzeiten, Einbauanleitungen, Installations- und Sicherheitsanforderungen; Daten zu Prüfprotokollen, Bauüberwachung und Qualitätskontrollen, einschließlich Freigabekriterien und Dokumentation von Baufortschritten.
Betrieb und Instandhaltung (Operation and Maintenance): Ausführliche Wartungsanleitungen, Betriebsanweisungen, Lebenszyklusdaten und Garantieinformationen; Informationen zur vorausschauenden Wartung, Ersatzteilverwaltung, Energieverbrauchsdaten und Optimierungsstrategien.
Vorteile der Anwendung des LOI nach DIN EN 17412-1:
Gezielte Informationsbereitstellung: Durch die klare Definition des Informationsbedarfs nach DIN EN 17412-1 werden unnötige Datenmengen vermieden, und es wird sichergestellt, dass alle relevanten Informationen bereitgestellt und genutzt werden.
Optimierte Datenqualität und Entscheidungsfindung: Ein standardisiertes Vorgehen zur Bestimmung des LOI trägt zur Sicherstellung der Datenqualität bei und erleichtert fundierte Entscheidungen im gesamten Projektverlauf.
Effizienzsteigerung im Projektmanagement: Die klare Definition von Informationsanforderungen ermöglicht eine effizientere Projektkoordination und -abwicklung, da alle Beteiligten wissen, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt erforderlich sind.
Erweiterte Nutzbarkeit der Informationen im Betrieb: Durch die Definition des LOI, der speziell auf die Bedürfnisse des Facility Managements und der Betriebsführung zugeschnitten ist, wird die Nutzbarkeit der BIM-Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg maximiert.