Übertragung von BIM-Daten in ein CAFM-System
Facility Management: Building Information Modeling » BIM » CAFM
Ziel von Open BIM ist es, den Austausch von Informationen zwischen unterschiedlichen Softwarelösungen und Beteiligten zu erleichtern, unabhängig von proprietären Datenformaten oder -systemen
Die Übertragung von BIM-Daten (Building Information Modeling) in ein CAFM-System (Computer-Aided Facility Management) unter Berücksichtigung von Open BIM stellt einen besonders effektiven Ansatz dar, um die Interoperabilität und den offenen Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareplattformen und Systemen zu gewährleisten. Open BIM ist eine universelle Methode zur Zusammenarbeit in der AEC-Branche (Architecture, Engineering, Construction), die auf offenen Standards und Arbeitsprozessen basiert.
Schritte zur Übertragung von BIM-Daten in ein CAFM-System
Herausforderungen bei der Übertragung von BIM-Daten in CAFM-Systeme:
Datenqualität und Interoperabilität: Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass die übertragenen Daten vollständig und korrekt sind. Offene Standards wie IFC und COBie fördern die Interoperabilität, doch es kann immer noch zu Kompatibilitätsproblemen kommen, wenn verschiedene Softwarelösungen unterschiedlich mit den Datenformaten umgehen. Eine gründliche Validierung und Qualitätsprüfung sind unerlässlich.
Komplexität der Datenmodelle: BIM-Modelle sind oft sehr detailliert und komplex. Es kann schwierig sein, diese Daten auf die wesentlichen Informationen zu reduzieren, die für das Facility Management erforderlich sind, ohne wichtige Details zu verlieren. Best Practices umfassen die frühzeitige Einbeziehung des Facility Managements in die BIM-Planungsprozesse und die klare Definition von Informationsanforderungen.
Schulungsbedarf und Nutzerakzeptanz: Der Erfolg der Integration von BIM-Daten in CAFM-Systeme hängt auch von der Akzeptanz und dem Verständnis der Nutzer ab. Schulungen und Einweisungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die FM-Teams die neuen Daten effektiv nutzen können.
Definition des Informationsbedarfs und Erstellung der Austausch-Informations-Anforderung (AIA):
Zu Beginn des Prozesses wird der spezifische Informationsbedarf des Facility Managements (FM) klar definiert, um sicherzustellen, dass alle relevanten Daten aus dem BIM-Modell in das CAFM-System integriert werden. Die Auftraggeber-Informations-Anforderung (AIA) legt fest, welche Informationen (z. B. Raumdaten, technische Anlagen, Wartungsanforderungen, Garantiezeiten) für das Facility Management benötigt werden.
Diese Anforderungen werden im BIM-Abwicklungsplan (BAP) dokumentiert und dienen als Grundlage für den Informationsaustausch. Eine klare Definition des Informationsbedarfs stellt sicher, dass nur relevante und nützliche Informationen übertragen werden.
Vorbereitung und Bereinigung des BIM-Modells:
Vor der Übertragung der Daten muss das BIM-Modell auf die spezifischen Anforderungen des CAFM-Systems angepasst werden. Dies beinhaltet die Bereinigung des Modells von unnötigen Details, die für das Facility Management nicht relevant sind, und die Reduzierung des Modells auf die wesentlichen Informationen, die für den Betrieb und die Wartung benötigt werden.
Durch die Fokussierung auf die in der AIA festgelegten Anforderungen wird sichergestellt, dass nur relevante Daten exportiert werden, was die Effizienz des Datenaustauschprozesses verbessert und die Leistung des CAFM-Systems nicht beeinträchtigt.
Datenexport und -konvertierung unter Verwendung von Open BIM-Formaten:
Die exportierten BIM-Daten müssen in einem Open BIM-Format vorliegen, das vom CAFM-System unterstützt wird. IFC und COBie sind hierbei die bevorzugten Formate, da sie die Interoperabilität und den Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwarelösungen sicherstellen.
Beim Export der Daten aus der BIM-Software wird darauf geachtet, dass alle relevanten Attribute, wie sie in der AIA definiert sind, korrekt übertragen werden. Die Nutzung von IFC ermöglicht eine detaillierte Beschreibung der Bauwerksgeometrie und -struktur, während COBie eine tabellarische Darstellung der für das FM notwendigen Informationen bereitstellt.
Mapping und Anpassung der Datenstrukturen:
Ein entscheidender Schritt ist das Mapping der BIM-Datenstrukturen auf die spezifischen Datenmodelle des CAFM-Systems. Da die Datenstrukturen und Anforderungen in BIM und CAFM unterschiedlich sein können, müssen die Daten entsprechend zugeordnet werden, um eine korrekte Interpretation und Nutzung im CAFM-System zu gewährleisten.
Dieser Prozess kann manuell erfolgen oder durch spezielle Softwarelösungen unterstützt werden, die eine automatisierte Zuordnung der Daten ermöglichen. Das Mapping stellt sicher, dass alle wichtigen Informationen, wie Raumdaten, Anlagen, Wartungspläne und technische Spezifikationen, korrekt übernommen werden.
Import der Daten in das CAFM-System:
Nach der Anpassung und Konvertierung der Daten erfolgt der Import in das CAFM-System. Moderne CAFM-Systeme verfügen über spezielle Importmodule oder Plugins, die die Integration von Open BIM-Daten (IFC, COBie) unterstützen und sicherstellen, dass die Daten korrekt eingelesen und interpretiert werden.
Während des Imports werden die Datenstrukturen überprüft und validiert, um sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt importiert wurden und keine Datenverluste oder -verfälschungen aufgetreten sind.
Qualitätssicherung und Validierung der Daten:
Nach der Übertragung der BIM-Daten in das CAFM-System ist eine umfassende Qualitätssicherung und Validierung erforderlich. Dies umfasst die Überprüfung der Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten, die Kontrolle auf Übereinstimmung mit den in der AIA festgelegten Anforderungen und die Sicherstellung, dass alle Informationen korrekt importiert und interpretiert wurden.
Die Validierung kann durch automatische Prüfalgorithmen und manuelle Überprüfungen erfolgen, um sicherzustellen, dass die Daten für das Facility Management vollständig nutzbar sind und keine Fehler enthalten.
Schulung und Einführung der FM-Teams:
Nach erfolgreicher Datenübertragung und Validierung sollten die Facility-Management-Teams geschult und eingewiesen werden, um sicherzustellen, dass sie die neuen Daten und Funktionen des CAFM-Systems effektiv nutzen können. Die Schulung sollte sich auf die Nutzung der importierten Daten für die Wartungsplanung, das Raum- und Ressourcenmanagement sowie andere FM-Aufgaben konzentrieren.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem BIM- und FM-Team ist wichtig, um die kontinuierliche Verbesserung der Datenqualität und die Optimierung der Nutzung der übertragenen Informationen zu gewährleisten.